Vom 5.-7. September war ich in Winterberg zur BEP (Bicycle Education Plan) Fahrtechniktrainer-Ausbildung.
Ich hatte ja schon 2017 den 1.Block Fahrsicherheit/Methodik zum Fahrtechniktrainer bei der DIMB abgeschlossen. Leider konnte ich die weiteren Blöcke und somit die Ausbildung aus gesundheitlichen Gründen nicht abschließen. Das Ziel zum zertifizierten und geprüften Fahrtechniktrainer hatte ich dann leider aus den Augen verloren.
Ein Kollege machte mich Anfang des Jahres auf die BEP-Ausbildung aufmerksam und fragte, ob ich Interesse hätte mit ihm zusammen die Ausbildung bei Marc Brodesser zu machen. Marc Brodesser ist bekannt unter anderem durch seinen YouTube-Kanal mit seinen Fahrtechnikvideos und einer der führenden Fahrtechnik-Experten im deutschsprachigen Raum. Nachdem ich mir das Konzept der Ausbildung angeschaut hatte, war ich überzeugt und habe mich direkt angemeldet. Nach der Anmeldebestätigung kam dann ein Link zur Onlineschulung. Hier gab es viel Theorie zu lernen wie z.B. Fahrtechnik, Methodik, Lehrmethoden usw. Schriftlich musste ich dann meine Gedanken und Erfahrungen in Stichpunkten zu den einzelnen Themen festhalten und einreichen. Am Ende waren es drei DIN A4-Seiten.
Nun rückte der Termin für den praktischen Teil immer näher und ich war gespannt, was auf mich zukommen würde. Am 5. September um 8 Uhr war es dann soweit. Bei schönstem Sommerwetter begrüßte uns Marc am Treffpunkt. Sieben gutgelaunte Teilnehmer (mit Pia eine Teilnehmerin) waren voller Erwartung. Natürlich war ersteinmal das Kennenlernen angesagt und allen war klar, das werden drei lustige Tage. Naja, sie waren nicht nur lustig, sondern auch anstrengend. Montag und Dienstag standen die verschiedenen Fahrtechnikmodule mit Vorfahren, Erklärung und Analyse auf dem Programm. Zudem Lehrmethodik, Aufbau usw. Ohne den roten Faden zu verlieren fand der Erfahrungsaustausch untereinander statt. So entstanden neue Ideen um etwas flexiebler zu Lehren. Dieses Lernen und Lehren ohne Druck hat sehr viel Spaß gemacht und alle motiviert. Natürlich gab es auch Kritik darüber was man nicht oder was man besser machen sollte, aber das gehört natürlich dazu.
Am Mittwoch war dann Tag des Herrn. Es waren echte Probanten eingeladen, denen wir die verschiedenen Fahrtechnikmodule lehren mussten. Wie bei einem echten Fahrtechnikkurs eben. Ich war dann auch der Erste, der seine Künste vortragen durfte. Mit Stefan hatte ich einen erfahrenen und fortgeschrittenen Probanten. Meine Aufgabe: Grundposition und Aktivposition vermitteln. Trotz seiner Erfahrung konnte ich dann doch zwei kleine Fehler bei ihm korrigieren. Ein kleines Erfolgserlebnis. Anschließend war dann Manöverkritik. Das Feedback war recht positiv. Einziger Kritikpunkt war, dass ich zuviel erklärt hatte. Diese Kritik habe ich gerne angenommen und werde mich in Zukunft auf das Wesentliche beschränken. Übrigens hat der Rest der Gruppe ihre Aufgaben auch souverän abgearbeitet. Am Ende gab es noch ein Feedback. Alle waren nach diesen drei Tagen erschöpft aber glücklich. Es waren drei super Tage mit einer tollen Gruppe und mit Marc einen super Coach. Zudem war es für alle eine Premiere. Da dürfen wir doch ein bisschen stolz sein oder? An dieser Stelle ein Glückwunsch an Marc. Du hast das toll rübergebracht!
Nun folgt noch der Prüfungsteil über Videoanalyse. Hierzu müssen per Video die einzelnen vorgebenen Fahrtechniken eingereicht werden, die man selber fährt. Danach erhält man bei Bestehen das Zertifikat.
Mein Fazit:
Ein sehr durchdachtes Konzept, welches dem Trainer/Coach in der Lehrmethodik Freiraum lässt, ohne den roten Faden zu verlieren. Die Ausbildung läuft ohne Leistungsdruck in lockerer Atmosphäre. Keine trockene Theorie in Schulungsräumen. Es wird in 3 Levels zertifiziert, in denen jeweils ausgebildet wird. So kann sich jeder auf sein Level beschränken und wird nicht überfordert. Lehre also nur, was Du selber kannst. Auch das Preis/Leistungsverhältnis stimmt absolut. Für mich war diese Ausbildung die richtige Entscheidung, die ich jedem angehenden Fahrtechniktrainer ans Herz legen.
Was genau ist diese BEP-Ausbildung und was unterscheidet sie von der DIMB-Ausbildung, die ja bisher die einzige anerkannte Ausbildung in Deutschland war?
Hier ein Link mit allen Infos: Bicycle Education Plan
Warum ist eine Zertifizierung wichtig? Meines Wissens kann in Deutschland derzeit jeder Fahrtechnikkurse geben, der einigermaßen fahren kann und sich etwas mit Fahrtechnik beschäftigt. Inzwischen fordern die Bikeschulen und Vereine eine zertifizierte Ausbildung von ihren Trainern. Das ist auch gut so, weil dann nicht jeder Depp auf die Menschheit losgelassen wird. Es geht hier immerhin um die Sicherheit. Zudem ist ein Zertifikat ein Qualitätsnachweis für die Kunden, um sich in sicheren Händen zu fühlen.
Folgend noch einige Eindrücke in Bildern.
Viele Grüße
Ralf
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Fabian Bodem (Donnerstag, 15 September 2022 19:44)
Richtig guter Beitrag, hat mega Spaß gemacht mit dir und den Anderen!
Beste Grüße, Fabian :)
Marc Brodesser (Freitag, 16 September 2022 10:16)
Danke Ralf, es war eine totale Bereicherung, dass Du mit dabei warst! Super, dass Du weiterhin so offen und lernwillig bist, ich freue mich über Deine Weiterentwicklung! Sonnige Grüße, Marc